Morgens um 6:45 Uhr, in Europa ist es 2 Stunden früher, kamen wir in Mombassa an. Raus aus dem Flugzeug und in die offene Halle des Flughafens. Die feuchte Schwüle und der eigenartige Geruch des Salzes in der Luft erinnerten mich irgendwie an Jedda im "Winter". Hier hilt es erstmal die Einreiseformalitäten, sprich Visum für 50 Euro, zu erledigen. Bisher kannte ich es so, dass dii Formulare schon im Flieger zum ausfüllen ausgeteilt wurden. Nicht beim ASC (African Safari Club). Das Ausfüllen geschieht in der Flughafenhalle. Mit dem ausgefüllten Zettel im Pass geht's zur Immigration, wo das Einreisevisum in den Pass gestempelt wird.
Anschließend die Koffer geholt und zum Zoll. Klar, wir haben nichts zu verzollen, nur die Videokamera muss im Pass eingetragen werden, ähnlich wie in Ägypten. Mit unserem Kofferwagen geht es dann ins Freie. Hier erfahren wir anhand einer Liste, dass wir im Sea Horse untergebracht sind. Das war der Haken an dem Sonderangebot, es waren sogenannte Jokerhotels, d. h., man weiß vorher nicht, wo man übernachtet. Da laut Katalog alle Hotels mindestens 4 Sterne haben sollten, haben wir das nicht als Problem angesehen.
Der Flughafen von Mombassa - fotografieren verboten ;)
Über den Parkplatz, unter massiver Abwehr von willigen Kofferträgern, seh ich schon so schwach aus, dass ich meine Koffer nicht selber schieben kann, erreichen wir unseren Bus.
Überall erklingt der landesüblich Gruß "Jambo". Nur wann es weiter geht, das erfährt man nicht. Hier ist man gut beraten, sich an die landesübliche Geschwindigkeit "pole, pole" (ruhig, ruhig) zu gewöhnen.
Irgendwann ist es dann doch so weit, wir haben mittlerweile 8 Uhr Ortszeit und sind mit unserer Kleidung immer noch auf Wien mit 2,5 Grad und nicht auf Mombassa mit rund 36 Grad eingerichtet. Wir werden mit dem Bus transportiert, unser Gepäck soll gleich nachgebracht werden.
Durch die Straßen von Mombassa geht es über die Küstenstraße Richtung Norden. Durch ärmliche Dörfer und Städte.
Überall ist die landesübliche Müllabfuhr zu sehen. Der Müll wird auf einen großen Haufen zusammengetragen, wenn der Haufen groß genug ist kommt die Müllabfuhr in Form eines Feuerzeuges oder Streichholzes und schon ist der Müll fortgebeamt. Man kann das überall riechen.
Auf dem Foto nebenann kann man eines der Hospitals sehen, ich weiß ja nicht. Zumindest ist das Gebäude massiv erbaut und nicht aus einer Bauweise, ähnlich unserer Fachwerkbauweise, nur werden hier keine Balken verwendet sondern Äste und das was dazwischen ist, ist offensichtlich Kuhdung.
Außerhalb der Dörfer sieht man die kärgliche Landwirtschaft. Riesige Sisalfelder, dazwischen vereinzelt ein paar Rinder und immer wieder Affenbrotbäume, die Nationalbäume von Kenia, die teilweise über 1.000 Jahre alt sind.
Die Fahrt zieht sich hin und die Straßen sind ein Erlebnis. Man hat den Eindruck, der Asphalt dient nur dazu, eine Verbindung zwischen 2 benachbarten Schlaglöchern herzustellen.
Nach gut einer Stunde erreichen wir Kifili, verlassen die Straße und fahren noch rund 1 km über Dirttracks, bis wir endlich in unserem Hotel, dem Sea Horse ankommen.
Kurz die durchgeschüttelten Knochen wieder sortiert und raus aus dem Bus und ins Hauptgebäude des Hotels.
Hier erwartet uns der Tourist Officer Willi.
Die Zimmer werden verteilt, wir erhalten Nr. 12 von ca. 40 Häuschen und die Information, dass um 11:00 Uhr eine Informationsveranstaltung für uns im Speisesaal sein wird.
Ein kurzer Check, ob das Gepäck schon da ist, negativ, also ungeduscht zum Frühstück.
Das Frühstück war nicht der Hit, der Toast war schon reichlich merkwürdig, die Marmelade mit kleinen Fliegen übersät und der Kaffee eigentlich von der Sorte ungenießbar.
Also schnell was reingewürgt und wieder nach dem Gepäck geschaut. Immer noch nichts zu sehen.
Der Speisesaal ist, wie eigentlich alle, die wir während unseres Keniaurlaubes kennengelernt haben, nach außen offen, die Dachkonstruktion ist aus einem Holzständerwerk mit einer Deckung aus Palmblättern.
Die Dachgauben sind ebenfalls offen und dienen anscheinend der besseren Belüftung.
Um 11 Uhr dann die Informationsveranstaltung. Hauptakteure sind der Hotelmanager Ricky und der Tourist Officer Willi. Eigentlich hätten wir schon skeptisch werden müssen, als Willi sich nicht mehr an den Namen des Managers erinnern konnte, aber er lächelte immer so nett. Später war uns dann klar, dass es sich bei seinem Lächeln nur um ein verblödetes Grinsen handelte.
Neben den allgemeinen Informationen über das Hotel und Land und Besonderheiten erfahren wir auch, dass die 2-Tage-Safari egentlich nur eine Eintagessafari ist, mit Anreise per Flugzeug am Vorabend, am nächsten Tag Safari und Rückfahrt mit dem Safaribus.
Angesichts der Tatsache, dass das Sea Horse rund 60 km von Mombassa entfernt liegt, man hier so gut wie nichts unternehmen kann, ist der Entschluss schnell gefasst, wir buchen um auf 3-Tage Safari.
Da das Gepäck immer noch nicht da ist, machen wir einen kleinen Rundgang durch die Anlage.
Nebenan ist der Pool zu sehen. Sieht wirklich groß aus, aber ich habe mich hier einmal als Reiseprospektfotograf versucht und ein 28er Weitwinkel benutzt. Bis zur Brücke sind es nur rund 11 Meter.
Überall auf dem Gelände stehen 10 - 15 Meter hohe Palmen. Schön anzusehen aber ein riesiger Nachteil. Gelegentlich fallen die reifen, ab und zu mal auch unreife, Kokosnüsse herab. Zwei mal schlugen sie nur zwei bis drei Meter neben uns auf, sogar direkt vor unserer Hütte.
Wenn es keine Kokosnüsse regnet, dann muss man damit rechnen, von herabfallenden Kokosblättern erschlagen zu werden.
Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der erste Tote in diesem Hotel zu beklagen ist, der nicht am Essen sondern an den Folgen der Kokosnüsse gestorben ist.
Endlich ist auch unser Gepäck angekommen. Vor dem Auspacken und dem anschließenden Duschen gibt es aber noch ein kleines Hinderniss zu überwinden. Der Koffer dient einem Ameisenvolk asl neue Heimat. Eine freundliche Dame von der Rezeption und eine Dose Insektenspray schafften Abhilfe.
Hier zeigt sich der Vorteil von Rimova Koffern, die Kanten sind dicht, also gab es keine Ameisen innerhalb des Koffers.
Nach dem Duschen und Umziehen ein kleines Nickerchen und dann ab zum Mittagessen.
Mittagessen, Lunch, gibt es in Form von Buffet. Salate, verschiedene Sorten Fleisch, Beilagen und Obst sind vorhanden. Leider fehlt bei allem der Geschmack.
Einziger Vorteil ist, dass das Bier vom Fass und Wasser beim Essen kostenlos ist, Flaschenbier kostet Extra.
Ach ja, Geld braucht man nicht innerhalb der Anlage, jedes Getränk, jedes kostenpflichtige Extra wird über Quittungsbelege abgewickelt und alles am Ende des Urlaubes bezahlt. Wechseln in Landeswährung kann man übrigens beim Cashier. Befremdlich ist nur der Wechselkurs, während der offizielle Wechselkurs über 90 Shilling für einen Euro liegt, bekommt man beim Cashier 83,50 Shilling.
An irgendwas muss der ASC ja schließlich verdienen.
Nach dem Essen dann zu Willi. Irgendwie schaffe ich es, ihm beizubringen, dass wir unsere Safari upgraden wollen und die 3-Tage-Safari Tsavo Royal Classic machen wollen. Er verspricht, alles wird in Ordnung gehen und ich solle in eine halben Stunde nochmal nachfragen.
Zwischenzeitlich mal kurz in unsere "Hütte" geschaut, der defekte Deckenventilator ist repariert, macht aber nun so einen Lärm, der könnte selbst Tote erwecken.
Also wieder zur Rezeption und reklamiert. Anschließend wieder zu Willi. Fragend aber grinsend schaut er mich an. Ich frage, was denn nun mit der Safari ist. Klar, morgen abend gehts auf Safari. Nein, unser Upgrade. Willi wühlt auf den Papieren auf seinem Schreibtisch. Irgendwann findet er auch unseren Zettel. Klar sagt er, alles Klar, morgen früh ist um 4:00 Uhr Wecken und dann gehts auf die Safari, welche war das noch mal?
Ich unterdrücke meinen innersten Wunsch, ihn zu erschlagen und erkläre ihm Tsavo Royal, erklärte ihm, dass wir 105 Euro zuzahlen müssen plus 42 Euro Parkeintritt für die zusätzlichen Tage und er solle endlich die Unterlagen fertig machen. Irgendwie werden wir dann doch noch "handelseinig" und ich lobe mich innerlich, dass ich mich beherrscht habe und nicht in sein Dauergrinsen geschlagen habe. Das passiert garantiert morgen, wenn die Safari nicht stattfindet.
Zum Abendessen, Dinner, wird, entgegen der Prospektaussage "Come as you are" bei den Herren lange Hose und Hemd und bei den Frauen entsprechende Kleidung erwartet. Wer es nicht glauben wollte, wurde des Saales verwiesen und musste sich umziehen.
Leider war das Dinner nicht besser als der Lunch und wir haben uns schon mit einer Diätwoche abgefunden.
Das Bier schmeckte übrigens ganz gut.
Da morgen frühes Aufstehen angesagt ist, geht es zeitig in's Bett. Der Ventilator macht immer noch Lärm und auf das Bezahlen für die Klimaanlage haben wir verzichtet, 64 Euro für die Woche, tageweise ist nicht möglich, auch wenn man nicht da ist.
Diese Preispolitik ist nur noch als Abzocke zu bezeichnen, in tropischen Gefilden Geld für die Klimaanlage zu verlangen.
Eine kleine Entschädigung ist der Sonnenuntergang am Kifili River.