Hungaroring - Großer Preis von Ungarn 2003





Samstag, 23. August


Früh ging´s los, wir hatten ja Besuch aus Deutschland und der wollte sich Budapest anschauen. Da hierfür die Erzébet hid (Elisabeth Brücke) der günstigste Ausgangspunkt ist, haben wir sie dort abgesetzt. Den Weg hierhin kannten wir schon von früheren Ausflügen und er ist auch nicht so schlecht, wie der beschilderte Weg zur M3. Von hier aus bin ich dann einfach geradeaus gefahren, in der Hoffnung ein Schild M3 zu finden. Da die Straße direkt zum Bahnhof führte und wir dort am Freitag schon vorbeigekommen waren, hatten wir keine Sorgen mehr, den Weg nicht zu finden. Nach ein oder 2 Kilometern über holpriges Kopfsteinpflaster kam mir eine Straße sehr bekannt vor, da wir auf dieser am Donnerstag zurück gefahren sind. Natürlich war ein Linksabbiegen verboten, also kurz hinter der Kreuzung gewendet und nach rechts abgebogen und wirklich, nach ein paar hundert Metern waren wir auf der M3.

Diesmal war ich leicht unverschämt und habe die Abfahrt für VIPs genommen, einen dort postierten Polizisten hilflos angeschaut und der hat mich nur durchgewunken, schnell, schnell. Na gut. Leider war dort, wo wir weiter geradeaus mussten, die Straße gesperrt und man lotste uns auf einen Parkplatz für Sponsoren. Vielen Dank, aber der war zwar nah am Haupteingang aber leider genau gegenüber unseren Sitzplätzen. Also wieder Kehrt gemacht und an der Straßensperre dem Polizisten mit Handzeichen deutlich gemacht, dass wir da durch müssten. Hat auch geklappt. Im Nu befanden wir uns auf einem Rummelplatz. Andenken-, Bierstände und -zelte und dazwischen und auf der Straße Fußgänger, deren Alkoholpegel zum Teil ohne Messgerät feststellbar war. Muss eine tolle Nacht gewesen sein.Kiesa im Kies Weiter ging's über einen Sandweg in Richtung Bronze-Tribüne und wahrhaftig, direkt neben dem entsprechenden Eingang war auch ein Parkplatz. Also Wagen abgestellt, Käppis aufgesetzt, Wasserflaschen eingepackt und auf das Gelände.



Hier war schon das Jaulen und Röhren der Motoren zu hören. Ein Blick auf das Programm gab Auskunft, Freies Training! Auf dem Weg zu unseren Sitzplätzen konnten wir schon die ersten Wagen vorbeirasen sehen. Und da, Kiesa macht uns eine Freude und seinem Namen alle Ehre und steuert seinen Minardi in den Kies des Kiesbetts. Nichts passiert, der Wagen kam an den Abschlepphaken und wurde später mit dem "Taxi" zurück zur Box gebracht.

Unsere Tribüne war noch recht leer und wir stellten sofort die Nachteile fest:



Das Fotografieren der vorbeirasenden Wagen ist nicht gerade einfach, es bleibt nur eine Schneise von ca. 20 Metern, die begrenzt wird von einem Sonnenschirm, Lautsprecherboxen und einem Reklameschild über der Rennstrecke. Zusätzlich sind da auch noch einige Fans, die ihre Fahnen und Fähnchen an mindestens 2 Meter langen Stangen schwenken. Da die Wagen aus einer nicht einzusehenden Kurve kommen heißt es, hören, wann der Wagen komm, erfassen, mitziehen und im richtigen Moment abdrücken. Hier zeigt sich wieder der Vorteil der digitalen Kamera. Was nichts ist wird gelöscht und kostet nichts zusätzlich.

Schummi Barichello Sauber Alonso


Ich habe mich auch gewundert, wie die Fans ihren Fahrer erkennen, die Wagen sehen ja bei den Teams aus wie eineiige Zwillinge. Der Trick ist, man kann die Fahrer am Helm unterscheiden, an dieser Stelle sei RTL gedankt, die den Namen immer einblenden. Da wir zum ersten Male beim Rennen waren, mussten wir erst lernen, der BMW-Fahrer mit dem gelben Helm ist Ralf Schumacher, also ist der andere Montoya, Michael S. hat einen Roten Helm mit Sternchen, also ist der mit dem weißen Dach Barichello und Kimi R. hat was auf seinem Helm, was wie die finnische Flagge aussieht, also ist der andere David Coulthard. Somit hatten wir schon 6 von 20 Fahrern und damit fast 30 %, die wir identifizieren konnten aber das war es dann auch schon. Wie man Alonso erkennt oder Trulli, Heidfeld oder Frentzen, das ist uns dann auch egal gewesen.

Die Atmosphäre bei so einem Rennen ist schon etwas Besonderes. Sieht man die Fans der einzelnen Marken im Fernsehen nur als rote Menge, so sind sie hier als Einzelobjekt zu betrachten. Eigentlich kann man die Zuschauer in 3 Gruppen einteilen:

Ich mit Käppi
Nach dem freien Training haben wir uns ein wenig auf dem Gelände umgesehen. Toiletten gab es in ausreichender Menge und die Benutzung war sogar kostenlos. Tanja war von der Sauberkeit der Damentoilette nicht so begeistert, ich muss sagen, bei den Herren war es OK, wenn man berücksichtigt, dass eine Holzbrille nicht gerade zu den Toilettenaccessoires gehört, von denen man Keimfreiheit erwarten kann.

Auch an den Getränkeständen waren die Preise relativ zivil, eine 0,3 l Flasche Cola für 400 HUF, ca. 1,6 Euro, ist nicht zu viel, wenn man bedenkt, dass in Budapest an Ständen in der Innenstadt für eine Flasche Wasser in der gleichen Größe leicht 3 Euro verlangt werden.

Da wir natürlich unsere Ohrenstöpsel vergessen hatten, mussten wir die auch noch an Ort und Stelle kaufen, 2 Euro das Paar. Ohne Ohrenstöpsel sind die Boliden doch ziemlich laut und kaum zu ertragen.

Nach dem Freien Training und dem Säubern der Rennstrecke war das Qualifying für den Porsche Supercup, das offensichtlich nach den Regeln, die früher in der Formel 1 galten, ablief. Zumindest waren immer mehrere Wagen auf der Rennstrecke. Zur Unterhaltung des Publikums war auch der eine oder andere Dreher zu sehen, der natürlich mit gebührendem Applaus gefeiert wurde.

Porsche Supercup Porsche Supercup Porsche Supercup Manchmal ist die Strecke nicht breit genug


Das Qualifying der F1 war eigentlich langweilig. Klar, man konnte jeden Fahrer 3 Mal sehen, bei der Einführungsrunde, bei der Wertungsrunde und bei der Auslaufrunde, aber ohne Gegner ist das relativ langweilig, da es mehr als 1,5 Minuten dauert, bis der Fahrer wieder vorbei kommt. Das Qualifying hat übrigens Alonso gewonnen.

Blick auf die gegenüberliegenden Tribünen Postauto Rubens Barichello im Ferrari Alonso
Kiesa? Mika Häkinnen Michael Schumacher Ralf Schumacher


Nach dem Qualifying wurde es für uns dann auch Zeit, unseren Besuch wieder in Budapest an der Erzébet hid abzuholen. Budapest-Innenstadt haben wir schon im letzten Jahr bei der Hitze kennen gelernt und hatten schon im Voraus Mitleid. Aber bis wir dort waren bekamen wir schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns am Sonntag erwarten würde. Verkehrschaos hoch 12!

In nur etwas über einer Stunde haben wir die rund 10 km bis zur Erzébet hid zurückgelegt und waren dann froh, endlich auf der Autobahn zurück in Richtung Bratislava zu fahren.


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© Ulrich Hoffmann 2003