Hungaroring - Großer Preis von Ungarn 2003



Man soll ja alles einmal im Leben erlebt habe, zumindest muss sich das Tanja gedacht haben, denn sie überraschte mich mit Karten für den Großen Preis von Ungarn. Naja, Budapest ist ja von uns aus gesehen in weniger als 2 Stunden zu erreichen und angeblich sollen die Karten dort ja noch zu den preiswerten gehören.

Naja, 180 Euro für ein Wochenendticket auf der C-Tribüne ist ja nicht gerade ein Sonderangebot, aber wenn man bedenkt, dass ein Ticket nur für das Rennen schon 160 Euro kostet, dann war die Entscheidung für das Wochenendticket, zumal da auch schon der Parkplatz und am Donnerstag ein Besuch der Boxengasse mit drin ist, schon die richtige Wahl. Wenn man dann nachschaut, was die Tickets bei anderen F1-Rennen kosten, dann ist der Hungaroring schon fast billig (Infos unter http://www.formel1.de ).

BMW-Williams KäppiSchummi-Käppi Da Tanja, wenn schon, denn schon, gemeint hat, dass wir zum Formel 1 Rennen auch zumindest passende Käppis brauchen, hat sie die natürlich auch besorgt. Eines in blau (BMW) und eines in ferrarirot. Wahrscheinlich hat sie damit spekuliert, dass zumindest einer von uns dann ein "Siegerkäppi" auf hat. Zumindest sind die Gebrüder Schumacher durch uns zu ein paar zusätzlichen Euros gekommen.


Donnerstag, 21. August


Also haben wir uns am Donnerstag aufgemacht und sind gen Budapest gefahren. Am Grenzübergang, wie üblich, keine Probleme und kein Stau. Also schnell eine Matriza (Autobahnvignette) für 4 Tage gekauft, ein paar Euro in Forinth umgetauscht und weiter. Die Fahrt bis Budapest, unter leichter Beugung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h, unter besonderer Berücksichtigung der Stellen, an denen Radarposten zu erwarten sind (Raststätten, Baustellen und Autobahnzufahrten) hat insgesamt keine 2 Stunden gedauert. Es wäre schneller gegangen, aber da waren 3 recht lange Baustellen von jeweils rund 10 km Länge zu passieren.

Bis hierhin lief alles ganz gut. Jetzt hieß es nur noch schnell durch Budapest durchkommen. Das ist nämlich das große Problem. Budapest hat keinen Ring um die Stadt herum, wer von der M1 auf die M3, an der der Hungaroring liegt, will, der muss mitten durch die Stadt.

Klar, die M3 ist ausgeschildert aber die Stadt ist mit ihren Baustellen und dem Feierabendverkehr dicht. Die Straßen sind teilweise in einem Zustand, dass man sich einen Geländewagen wünscht. Wir haben uns mehrfach gefragt, ob wir wohl noch richtig sind, denn die Straßen, auf denen wir uns bewegten, konnten eigentlich doch keine Durchgangsstraßen zu einer Autobahn sein. Ich habe sogar einmal an einer Tankstelle angehalten und nach dem Weg gefragt. Der Tankwart hat nur gelacht und gemeint wir seien richtig und, wahrhaftig, 500 m hinter der Tankstelle kam schon das nächste Hinweisschild auf die M3.

Danach ging es recht zügig weiter. Auf der M3 war die Standspur gesperrt und nur für VIP, FIA, Super-Gold-Kartenbesitzer und Mitglieder des Paddock-Clubs freigegeben. Aber kein Problem, auf den normalen Spuren ging es schneller voran als auf der "Sonderspur". Von der Ausfahrt zum Hungaroring ging es dann über schmale Straßen durch winzige Dörfer, die besonders dadurch auffielen, dass viele Häuser neu waren oder frisch renoviert und vor fast jedem Haus ein Schild mit der Aufschrift "Zimmer frei" stand. Wer sich das Aufstellen des Schildes nicht leisten kann, der stellt seine kleinen Kinder an den Straßenrand oder die Frau/Freundin.

Auf dem Weg zur Boxengasse
Irgendwie war die Fahrt durch die Dörfer doch schon ziemlich merkwürdig. Ich glaube nicht, dass man in einem anderen Land in Europa einen Platz für Großereignisse bauen dürfte, ohne halbwegs vernünftige Zufahrtstraßen zu haben. Na ja, egal! Am Sonntag werden ja nur 200.000 Besucher erwartet. Das bedeutet, dass zwischen 50.000 und 100.000 Autos auf dem Weg sein werden. Früh Aufstehen ist angesagt.

Am Hungaroring wurden wir auf einen Parkplatz in der Nähe des Haupteinganges gelotst. Auto in der prallen Sonne (36° im Schatten) geparkt und durch den Sand auf den Weg gemacht. Nach 15 Minuten Fußmarsch waren wir auch schon am Haupteingang, zusammen mit ein paar Tausend anderen. BAR - HondaVon hier aus ging es dann recht schnell auf die Zielgerade und vom Ende der Boxengasse in diese hinein. Alles nach dem System der Einbahnstraße.

Hier am Ende der Boxengasse war es noch ganz gemütlich. Minardi, Toyota und Co waren nur für die eingefleischten Fans von Interesse. Eine gute Gelegenheit, ein paar Fotos zu schießen. Ganz nah kam man ja doch nicht an die Boxen, so rund 5-6 Meter waren abgesperrt und für Besucher nicht zugänglich.Die Toyota-Box Irgendwie war ich doch erstaunt, wie klein die "Boliden" in der Realität sind. Im Fernsehen sehen die viel größer und breiter aus. Das kommt vielleicht auch daher, dass die Wagen hier aufgebockt und ohne Reifen zu sehen waren.

BMW-Williams Je weiter wir in Richtung Anfang der Boxengasse kamen, um so dichter wurde die Menschenmenge. Bei BMW wurde es dann ziemlich laut, ein Motor lief und wurde kurzzeitig mal auf Touren gebracht. Das war der erste Vorgeschmack auf das, was uns beim Rennen erwarten würde.Ein Sauber wird durch die Menge geschoben

Das Gedränge wurde noch dadurch komplettiert, dass gelegentlich ein Rennwagen durch die Menge gerollt wurde, das heißt, alle Besucher mussten irgendwie zur Seite, doch wohin, wenn kein Platz mehr da ist.

Schummi-Double Am Dichtesten war es dann erwartungsgemäß bei McLaren/Mercedes und bei Ferrari. Dort war auch oberhalb der Boxen ein "Animateur" dabei, die Besucher zu unterhalten. Plötzlich ein Ruf: "Hallo Michael Schuhmacher!". Klar, es war nicht der Weltmeister vom letzten Jahr sondern ein Fan, der ihm aber schon ziemlich ähnlich sah. Ein paar Mädels, die sich durch die Ähnlichkeit täuschen ließen, fingen an zu kreischen.Schummis Dienstwagen

Apropos Mädels. Ich war natürlich voll enttäuscht, von den vielbeschriebenen Boxenludern habe ich keine gesehen, aber einige der Besucherinnen hatten doch ganz offensichtlich die erforderlichen Qualitäten.

Gedränge vor der Ferrari-Box Wie gesagt, bei Ferrari kaum noch ein Durchkommen und das wurde noch durch ein paar Idioten verstärkt, die meinten, entgegen der Einbahnstraßenregelung nicht über die Zielgerade sondern auf dem Weg, auf dem sie gekommen sind, zurück zu gehen. Zu meiner Freude habe ich später festgestellt, dass die Ordner niemanden auf diesem Wege hinausließen, das heißt, die Jungs mussten nochmals durch das Gedränge, "Danke an die Ordner".

Den Rückweg haben wir dann nicht durch die Dörfer gemacht, ich habe einfach den Weg für die VIPīs genommen und wirklich, nach ein paar Minuten waren wir auf der M3 und auf dem Weg in Richtung Budapest. Hier wieder durch die Stadt gequält un dab auf die M1 in Richtung Heimat.

Den Freitag mit dem ersten freien Training und dem 1. Qualifying konnten wir nicht wahrnehmen, das war nach der Arbeit nicht mehr zu schaffen. Weiter gehtīs mit Samstag und dem 2. Qualifying.


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© Ulrich Hoffmann 2003