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Unser 11. Urlaubstag

Wüstentour




Heute war mal wieder Gelegenheit auszuschlafen. Die Tour soll erst um halb zwei starten. Landcruiser L/C 70 Gespannt warten wir in der Lobby. Erstaunlicherweise rollt pünktlich zur angegebenen Zeit ein Toyota Landcruiser vor das Hotel. Auf dem Weg zum "Palm Beach" nehmen wir noch ein Paar am Mövenpick in El Gouna auf. Am "Palm Beach" wartet schon ein zweiter Landcruiser und 10 weitere Mitreisende.

Es geht los in Richtung Süden und schon bald verlassen wir die Asphaltstraße und los geht's auf einem Dirttrak in die Wüste. Meine Befürchtungen über den Federungskomfort (gibt's dabei nicht) bewahrheiten sich. Die in Längsrichtung angebrachten Sitzbänke mit der dünnen Schaumstoffauflage erhöhen diesen Komfort auch nicht. Jeder Stein, jeder Meter Waschbrettpiste und jede Unebenheit werden voll an die Knochen weitergegeben. Der einzige, der bei dieser Fahrt seinen Spaß hat, ist der Fahrer. Er genießt die Fahrt mit 80 km/h durch die Wüste, ein kleines Rennen mit seinem Kollegen im 2. Landcruiser, denn wer hinten fährt, der schluckt den Staub des Vordermannes. In der Ferne, auch auf den Fotos, ist eine Fata Morgana zusehen. Auf halber Strecke gibt es eine Zigarettenpause.

Wettrennen in der Wüste Fata Morgana im Hintergrund Zigaretten- und Gesäßentspannpause Zwei Abenteurer in der Wüste


Nach rund 40 Kilometern durch die Wüste kommen wir an ein Beduinendorf. Keine Zelte! Das sind schon richtige Dorfbewohner. Angeblich sind das die einzigen Bedus, die Besucher wie uns akzeptieren.

Wenn ich mich umschaue, so sehe ich auch nichts, wovon sie sonst ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Sie sind voll vom Tourismus abhängig. Ein paar Kamele für die Touristen, ein paar Ziegen und ein Taubenturm.

Mehrere "Wohnzimmer" sind für die Touris vorbereitet. Wir sitzen auf den landesüblichen Bänken und lauschen den Erklärungen unseres Reiseleiters. Manches stimmt, vieles ist aber so durch die muslimische Brille gefärbt, dass der Unsinn schon fast lächerlich ist. Besonders "schön" finde ich seine Erklärung für die mehreren Ehefrauen, die der Koran erlaubt. Er meint, dass nur so jede Frau einen Mann mitbekommt, da das Verhältnis der männlichen Geburten zu den weiblichen in den arabischen Ländern bei 1:4 läge und weiter in Afrika bis hoch zu 1:8 gehe. Klar, denke ich mir, und die Erde ist eine Scheibe.

Auf ins Bedudorf Alles lauscht den Märchen des Fremdenführers zwei Bedus und ein Touri Der Dorfchef


Nach einer Weile "Grimms Märchen aus Ägypten" geht es dann zum Kamelreiten. Rund 20 Kamele warten schon auf uns. Sie machen einen gepflegteren Eindruck auf mich, als diejenigen beim Ritt zum nubischen Dorf. Auch die Sättel sind bequemer. Auf geht's!

Auf, auf, die Kamele warten Die Reiterin Es kommen die nächsten Touris


Während des Rittes, der insgesammt höchstens 10 Minuten dauert, sehen wir schon weitere Landcruiser, anscheinend das Standardmodell für Wüstentouren in Ägypten, ankommen. Klar, der Tourismus ist hier voll durchorganisiert.

Nach dem Ritt geht es zu, wie könnte es auch anders sein, einem kleinen Verkaufsstand im Bedudorf. Es ist schon erstaunlich, was hier alles angeboten wird. Nebenan ist sogar eine kleine Hütte, in der Cola angeboten wird. Aber wir müssen nun weiter, die nächste Gruppe ist mit dem Kamelreiten fertig und kommt auf den Laden zu.

Weben von Berberteppichen Coke in der Wüste Schätze zu verkaufen Ob diese Knarre je geschossen hat?
Alles gut für die Verdauung Es hat doch jemand etwas gekauft Die Dorfschönheit Fladenbrot auf Kamelmist gebacken


Wir schauen uns einige der Hütten an und beobachten, wie drei Frauen auf einem Feuer aus Kamelmist Fladenbrot backen.

Weiter geht es, immer hinter dem Reiseleiter hinterher, Richtung Wasserloch. Das ist gerade trocken. Er erklärt uns, das es sich in der Nacht füllen würde. Ich vermute ja eher, dass die Wasserversorgung für das Dorf durch den Schlauch, der von weiter oben an der Felswand entlang in Richtung Dorf führt und der nur äußerst schlecht versteckt wurde, erfolgt.

Taubenturm Wohnhaus als Zeltersatz Wozu dient wohl der Schlauch im Hintergrund????? Wasserloch ohne Wasser


Wir müssen weiter, denn die nächste Gruppe ist schon fast da. Selbst der Rückweg erfolgt über einen anderen Weg. Nur nicht gegenseitig behindern. Mittlerweile ist schon eine ganz ansehnliche Zahl von Geländewagen im Dorf. Dies führt dann doch zu logistischen Pannen. Unser Essen, das wir eigentlich jetzt einnehmen sollen, ist noch nicht fertig. Also nochmals Tschai (Tee) im "Wohnzimmer".

Unser Reiseleiter scheucht uns auf. Wir fahren in die Wüste, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Zusammen mit uns natürlich auch der Rest der Besucher. Die Fahrt ist wieder nur für die Fahrer ein Vergnügen. Wir Passagiere bemühen uns bei dem Rennen nicht mit dem Kopf unter das Wagendach zu knallen. Da Aircondition in der Wüste bedeutet, dass die Fenster weit geöffnet sind, haben wir den feinen Wüstenstaub bald überall.

Am Aussichtspunkt versucht jeder irgendwie einen guten Aussichtspunkt zu erlangen. Tanja ist mit der Videokamera natürlich auf die Spitze eines Hügels geklettert. Ich habe mich am Fuß des Hügels niedergelassen. Kaum ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden, das geht in diesen Breitengraden sehr schnell, geht es schon wieder zurück ins Bedudorf. Während der Fahrt ist der Sonnenuntergang dann erst richtig romantisch mit dem rot gefärbten Himmel. Was soll's, ich habe während der letzten anderthalb Wochen so viele Sonnenuntergänge fotografiert ...

Jeder sucht den besten Platz Tanja auf der Spitze des Hügels Die Sonne versinkt hinter den Bergen In Kolonne zurück ins Dorf


Im Dorf gibt's dann endlich das BBQ (Barbeque). Geschmacklich nichts besonderes, also nehme ich mir nur ein paar Kleinigkeiten. Auf die Bemerkung unseres Reiseführers, "Na, besser als im Hotel" kann ich mir nicht verkneifen "Das kommt auf das Hotel an". Ein Mitreisender aus dem "Palm Beach", der sich schon die ganze Zeit versucht in den Vordergrund zu spielen, ist ganz anderer Meinung. Ich hoffe nur, das Essen dort ist wirklich nicht so schlecht.

Bedu-Folklore für die Touris, oder ist es ein Gebet um weitere Touris? Zum Abschluß gibt es noch Bedu-Folklore.


Nach dem Essen Rückfahrt durch die nächtliche Wüste. Gegen neun Uhr sind wir zurück im Sheraton. Schnell den Staub vom Körper gewaschen und ab zum Abendbrot. Anschließend ist Nachtruhe angesagt.



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