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Rückreise von Ägypten - Letzter und Allerletzter Urlaubstag

oder

Wie Lauda Air ihre Passagiere behandelt - getreu dem Motto:

"Service is our success"


Heute geht es zurück nach Bratislava. Die Koffer haben wir schon gestern abend gepackt und für elf Uhr einen Abholservice für uns und unsere Koffer bestellt. Der ist auch pünktlich und wir sind im Nu ausgecheckt. Nun fehlt eigentlich nur noch der Bus zum Flughafen.

Wir sind pünktlich, vom Bus keine Spur. Um fünf vor elf rufe ich dann wieder bei der Reiseleitung an. Diesmal ist Ibrahim dran. Der Bus ist schon unterwegs, meint er. In fünf bis zehn Minuten sei er da. Und wirklich, kaum sind weitere fünfzehn Minuten vergangen, da erscheint auch jemand in der Hotellobby und fragt nach Taurus. Wahrscheinlich meint er uns. Im Bus sitzt schon ein Paar, das im Mövenpick wohnte und auch schon auf der Wüstentour mit dabei war. Sie sollten schon um zwanzig nach zehn abgeholt werden.

Auf dem Flughafen in Hurghada heißt es erst mal mit unserem Gepäck durch die erste Durchleuchtung und dann in die lange Schlange vor dem Lauda Air Schalter einreihen. Irgendwie gibt es immer wieder Idioten, die meinen sich unbedingt vordrängeln zu müssen. Eine besonders unverschämte Frau frage ich ob sie sich nicht wie einvernünftiger Mensch anstellen kann. Die Antwort zeigt, dass man mit einigen Menschen nicht vernünftig reden kann. Ich gab's auf und schüttele nur den Kopf.

Das Einchecken geht zügig und wir werden unser großes Gepäck los. Nur mit den Boardcases geht es weiter zur Passkontrolle und nochmaligen Sicherheitskontrolle.

Wir haben noch reichlich Zeit, unsere Abflugzeit ist erst in über 2 Stunden.Tanja ersteht noch eine ´Kleinigkeit´ Wir schauen uns auf dem Duty Free Souk um und werden doch noch unsere letzten ägyptischen Pfund los. Die verbleibenden sieben LE gehen für eine Cola Light für Tanja drauf. Ich habe ja noch die halbvolle Flasche Wasser.

Souk im Flughafen Hurgada Als wir in die Abflughalle gehen, wird unser Flug NG8802 gerade zum Boarden aufgerufen. Just in Time, sogar fünf Minuten früher als geplant.

Im Flugzeug dann wieder eine Diskussion mit einer Oma, die meint, dass sie die Staufächer über den Sitzen für ihre noch nicht an Bord befindlichen Kinder reservieren muss. Die Sitze hat sie schon mit Taschen und Tüten "reserviert". Typischer ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) Kunde.

Auf gehts und and Bord Es ist Zeit zum Start. Da, was ist das für ein eigenartiges Geräusch? Ich schaue aus dem Fenster und sehe einige Schlauchteile durch die Gegend fliegen. Mehr ist nicht zu erkennen. Es scheint aber doch mehr zu sein, da immer mehr "Schaulustige" sich um unser Flugzeug scharen. Auch der Kapitän unserer Maschine geht nach draußen.


Unsere beschädigte Boing 737-400 Nach einer Weile werden wir darüber informiert, dass der Druckluftschlauch vom Kompressorwagen, der dazu benötigt wird die Triebwerke anzulassen, geplatzt ist und die Nase des Flugzeuges beschädigt hat.

Alles wieder raus aus dem Flugzeug und mit dem Bus zurück in den Flughafen. Man bringt uns in den Transitbereich. Einen "Glaskäfig" der noch nicht einmal eine eigene Toilette hat. Nachdem die Anzahl derer, die auf die Toilette müssen, größer wird, einigt man sich auf ein Verfahren für den Gang zum WC, Pass abgeben und dann öffnet sich die Tür zur Außenwelt.

Transitbereich Hurgada Unsere Maschine war planmäßig für 14:50 Uhr Departure Time vorgesehen. Mittlerweile ist es fast 16:30 Uhr. Ich mache dem örtlichen Vertreter von Lauda Air, Islam heißt diese grinsende Gestalt, klar, dass uns nach 2 Stunden Erfrischungsgetränke zustehen. Er verspricht, sich darum zu kümmern, aber alles sei von der Freigabe von Lauda Air abhängig. Ich verweise ihn auf unsere Rechte und dass fast alle seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben.

Irgendwann nach fünf, nachdem unsere Abflugzeit auf der Abflugtafel immer wieder nach hinten verschoben wurde, kommen einige "Kulis" mit "Erfrischungsgetränken". Für jeden eine ganze Flasche Cola in der Familiengröße 0,2 Liter. Ein Hohn! Hinzu kommt, dass das Zeug die Lufttemperatur von erfrischenden 35 ° Celsius hat. Informationen, wie es nun weiter geht, gibt es nicht.

Mittlerweile nagt der Hunger an unseren Gedärmen. Besonders wenn wir sehen, dass einige Mitreisenden sich mit Pizza und anderen magenfüllenden Dingen herumschlagen. Was machen wir? Wir haben ja keine Pfund oder Dollar mehr, nur noch Slowakische Kronen. Und die ATM (Automatic Teller Machine - Geldautomat) ist hinter der Passkontrolle, für uns unerreichbar.

Der Versuch, einen Angestellten der örtlichen Lauda Air Vertretung mit einem 1.000 Kronen Schein zum für uns unerreichbaren Bankschalter zum Wechseln zu schicken, endet erfolglos. Hier werden nur Euro, Dollar und Englische Pfund gewechselt. Ihn mit meiner Mastercard und der Geheimzahl zum Automaten zu schicken mache ich nicht. Der würde sich damit nur unglücklich machen und mich zum Idioten.

Unser Flieger mit Sonnenuntergansmotiv Um halb sechs mache ich Islam, der außer mit den Mädels flirten anscheinend nichts unternimmt, darauf aufmerksam, dass wir in 30 Minuten die 3 Stunden Verspätung erreicht haben und wir langsam etwas zu essen haben wollen. Er sabbelt wieder was von Instructions of Lauda Air und dass wir schon die Erfrischungsgetränke auf die eigene Verantwortung vom Station-Manager Tarik erhalten haben. Ich bestehe auf dem Essen und den weiteren Getränken und irgendwann erklärt er mir, dass er sich darum kümmern will.

Um sieben Uhr, wir haben mittlerweile über vier Stunden Verspätung und unsere Maschine steht immer noch auf ihrem alten Platz, erzählt er mir, dass es noch mindestens 30 Minuten dauern würde, bis wir was zu essen bekommen würden. Auf 600 Sandwiches sei hier niemand vorbereitet und das dauere eine Weile und jeder bekommt 4 Sandwiches und was zu trinken.

Tanja mit unserer selbstgekauften Verpflegung Das ist mir zu unsicher. Ich gebe meinen Pass ab und schaue in den Duty Free Shop, ob es da etwas Essbares gibt. Um mich mit 3 Tüten Toblerone und 1 Tüte Daim an der Kasse nicht lächerlich zu machen, kaufe ich noch eine Stange Zigaretten, eine Flasche Single-Malt und 4 Dosen Becks. Alles bezahlt mit Visa, die Freiheit nehm ich mir.

Man glaubt nicht, wie gut Schokolade auf leeren Magen tut. In der Not fällt es auch leicht, die Schätze mit Mitreisenden zu teilen. Wir erfahren von Telefonaten mit Angehörigen in Österreich, dass in Wien-Schwechat den Wartenden erzählt wird, wir seien schon alle im Hotel untergebracht. Das erzeugt nur Kopfschütteln und Verwunderung bei uns Wartenden.

Kurz nach halb acht kommt dann die erste "Ladung" der Verpflegung.das ´oppulente Mahl´, das uns Lauda Air nach 4 1/2 Stunden servierte, Service is our (Lauda Airs) success Es ist nicht wirklich zu beschreiben, das nebenstehende Bild sagt mehr als tausend Worte. In 10 Minuten soll jeder Reisende 2 weitere Sandwiches bekommen. Allein die Bezeichnung Sandwich ist ein Hohn und wieder diese "Riesenflasche" mit 200 ml Cola.

Wirklich, um acht kommt die Durchsage, dass jeder Reisende 2 weitere "Sandwiches" bekommt. Also schnell, bevor die ersten beiden verdaut sind. Diesmal ist Thuna und Käse, ein gleichseitiges Dreieck von 3 cm Kantenlänge, ich möchte wissen, woher die die Schablone haben, dabei.

Da, um zehn nach acht, mittlerweile ist die Verspätung schon auf 5 Sunden und 20 Minuten angewachsen und die Stimmung wird langsam agressiv, die Durchsage, dass alle Lauda Air Passagiere für den Flug NG8802 nach Wien sich zum Ausgang 6 begeben sollen, der Flug geht gleich los.

Ungläubig aber hoffnungsvoll eilen alle zum Ausgang. Ab in den Bus und zum Flieger, der immer noch am selben Platz steht.

Der Flieger hat den ganzen Nachmittag in der Sonne gestanden und ist dementsprechend aufgeheizt. Tauwetter für Dicke. Als Ausgleich erhalten wir eine Erfischung (ca. 100 ml O-Saft oder Mineralwasser). Da die Triebwerke nicht laufen, ist die Klimaanlage des Fliegers nicht in Betrieb. Entsprechend "frisch" ist die Luft an Bord. Gegen neun erbarmt sich jemand unserer und lässt eine mobile Klimaanlage anschließen.

Nur fünfzehn Minuten später erhalten wir die Information, dass man jetzt einen Techniker gefunden hat, der den Riss, der durch den geplatzten Luftschlauch verursacht wurde und der sich nicht in der Druckkabine befindet, mit Klebeband abdichten kann und man nur noch auf die Freigabe von Boing, Lauda Air und dem Airport warte, dass die Arbeiten durchgeführt werden können. Zusätzlich gebe es das Problem, dass die Crew die maximale Dienstzeit von 18 Stunden nicht überschreiten darf und dass man überlegt, ob man uns nach Antaliya oder Thesaloniki fliegt und von dort mit einer anderen Maschine und Crew nach Wien bringt.

Um viertel vor zehn werden wir dann wieder aus dem Flieger zum Flughafen gefahren. Jeder wartet auf weitere Informationen, aber es kommt nichts. Aus Wien erfahren einige Reisende, dass in Schwechat unsere Ankunftszeit mit fünf Uhr angegeben wird. Hoffnung auf einen umgelenkten Flieger kommt auf.

Wenn das alles ordentlich und professionell durchgeführt würde, dann hätte man schon um spätestens vier Uhr einen Ersatzflieger in Richtung Hurghada schicken können, der wäre dann um neun abflugbereit gewesen und wir vor Mitternacht in Wien angekommen.

Die aggressive Stimmung von Bord steigert sich im Transitkäfig weiter. Keiner gibt irgendwelche Informationen, niemand weiß was nun geschieht. Einzig die Information, das die maximale Dienstzeit der Crew überschritten würde, kommt durch. Das war eigentlich schon allen klar. Ich versuche über die Kronenzeitung etwas zu erreichen, aber die Lokalredaktion scheint nur von einer Volontärin besetzt zu sein.

Gegen Mitternacht erhalten wir die Information, dass wir alle in Hotels untergebracht werden und der Flug morgen weitergeht. Eine ungefähre Abflugzeit kann uns niemand geben.

Komisch, dass man in Wien schon seit Stunden weiß, dass wir im Hotel sind, wir das aber erst jetzt erfahren. Von professionellem Handling seitens Lauda Air und der örtlichen Vertretung kann wirklich niemand sprechen.

Nach endlosen Diskussionen, ob wir unsere Pässe abgeben sollen oder nicht, etscheiden auch wir uns dafür und werden gemeinsam mit der Mehrzahl der Reisenden durch die Passkontrolle, diesmal in umgekehrter Richtung, geleitet und finden in der Flughafenhalle unser Gepäck vor. Jeder hat sich um sein Gepäck selbst zu kümmern. Von der örtlichen Vertretung von Lauda Air keine Spur.

Warten auf den Bus, nachts in Hurgada Irgendwann, nach rund 30 Minuten, kommt das Gerücht auf, wir müssten vor dem Flughafen auf die Busse warten. Also die Koffer, ich bin froh, dass unsere Koffer Rollen haben, genommen und wie die Kulis das Gepäck aus dem Flughafen heraus befördert. Mittlerweile ist es ein Uhr und in Ägypten ist die Uhr auf Winterzeit umgestellt worden, also wieder 0 Uhr. So kann man auch die Wartezeiten verkürzen!

Gegen eins kommt dann auch der Bus, der uns ins Hotel bringen soll. Typisch, ein Bus für 150 Reisende, wobei der Bus nur das Gepäck von 30 Reisenden aufnehmen kann. Der Rest kommt dann auf die Sitze.

Wir sind bei der dritten "Fuhre" dabei und ab geht's ins Grand Hotel in Hurgada. Von außen ein imponierendes Gebäude. Wir werden in einen großen Raum geleitet, wo wir dann Zettel, je nach benötigter Zimmergröße, erhalten. Unangenehm fällt dabei der Vertreter von Neckermann auf, der sich nur um die "Neckermänner" kümmert. Hier hat er eindeutig die Chance verpasst, zukünftige Kunden zu gewinnen. Die Informationen, die ausgegeben werden, sind auch unheimlich konsistent. Einige erhalten die Information, dass die Busse um acht Uhr abfahren, andere hören, dass die Busse um neun abfahren.

Im Essraum erhält jeder Reisende einen Softdrink frei. Einer unserer österreichischen Mitreisenden, der schon so viel Pech hatte, dass sein Koffer bei der Hinreise erst in Assuan ankam, ist fast unter der Decke, als er sein Bier selbst bezahlen soll. Tanja und ich trinken jeder eine Cola und verziehen uns dann in unser Zimmer. Wir sind so müde, das es uns auch nicht sonderlich stört, dass die Bettwäsche nicht besonders sauber ist und die Klimaanlage reichlich laut ist. Hauptsache schlafen.

Morgens werde ich von einem eigenartigen Gefühl in der Darmgegend wach. Endlich kommt das Immodium akut, das wir in weiser Voraussicht mitgenommen haben aber während unserer bisherigen Reise nicht benötigt haben, zum Einsatz. Der Ärger der letzten Stunden fordert seinen Tribut.

Nach der Dusche in der "Igitt-Badewanne" geht es zum Frühstück. Die 5 Tassen, die vorhanden sind, machen nicht gerade einen sauberen Eindruck. Die Alternative ist der dünne O-Saft. Irgendwann gibt es auch neue Tassen. Ich fische 2 saubere heraus und mache uns 2 Tee. Tanja findet in ihrem Frühstück eine Klammer vom Tacker, wohl bekomm´s.

Warten auf den Bustransfer Das Chaos geht weiter. Wir werden gebeten, unsere Gepäck vor den Bus zu stellen, mit dem wir fahren wollen. Es seien vier Busse da. Leider funktioniert das nicht ganz, denn das Hotel hat nur Platz für einen Bus. Professionelles Management.

Nachdem wir in einem Bus endlich einen Platz gefunden haben, geht es wieder Richtung Flughafen Hurgada. Wieder die gleiche Prozedur. Durch die Vorkontrolle als Kofferkuli. Der Ägypter am Durchleuchtungsgerät kann gerade noch durch den Vertreter von Lauda Air davor bewahrt werden, von Tanja erschlagen zu werden. Er hätte wohl gerne mein Tauchermesser für seinen eigenen Zwecke konfisziert. Wieder in der Abflughalle



Nach allen Kontrollen geht es wieder in die Abflughalle. Ein Techniker ist mit einem Lear-Jet eingeflogen worden, um den Riss zu "flicken". Wir können das von der Abflughalle aus sehen. Anscheinend hat er auch Prestolit mit, denn es sieht so aus, als ob er auch noch Spachtelmasse aufträgt. Der Techniker ´spachtelt´ die kaputte Nase

Um kurz nach zehn werden wir wieder zum Flugzeug gefahren und um ca. halb elf beginnt der Flieger zu rollen. Offensichtlich ist mit dem Techniker auch eine neue Crew eingeflogen worden.

Der Rückflug war ruhig und angenehm. Gegen 14:25 Uhr landen wir in Wien-Schwechat. Am Ausgang erhielten wir ein Schreiben der Lauda Air, in dem um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten gebeten wurde. Die hatten die Unverschämtheit, uns als Wiedergutmachung 2 Pralinees anzubieten und in dem Entschuldigungsschreiben sogar eine falsche Ursache, Rammen des Fliegers durch einen Cateringwagen, anstatt des geplatzten Druckluftschlauches, was uns von 2 unterschiedlichen Besatzungen als Ursache genannt wurde, zu beschreiben.

Unsere Empfehlung des Tages, der Woche, des Jahres, lasst die Finger von allen Flügen operated von Lauda Air.

Mit 21 Stunden Verspätung erreichten wir unseren Zielflughafen Wien-Schwechat.

Ach ja, auch nach 7 Monaten hat es weder Lauda Air noch Austrian Airlines für nötig gehalten, auf meine telefonische und schriftliche Beschwerde zu reagieren. Toller Service!! Herrliche Kundenorientierung!


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