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Unser fünfter Urlaubstag - 2. Teil

Philae, Assuan, Obelisk, Souk und Nubierdorf oder Kaffefahrten auf ägyptisch




Die nächste Station ist ein "Goldschmied". "Müsse Ihr nicht kaufen, isse wie Museum, aber wenn du wolle, dann könne du kaufen. Ich helfe bei Handeln wenn jemand Hilfe braucht". Arabi hat manchmal auch etwas von einem fliegenden Händler. Alles, was in dem "Museum" zu finden ist, ist Schmuck mit allen möglichen und unmöglichen ägyptischen Motiven. Gut verarbeitet aber auch vollkommen überteuert.

Ein Armband, das Tanja gefiel, sollte etwas über 1.000 Euro kosten, Nein, Danke, das sieht vielleicht hier ganz lustig aus, aber in Europa wirkt das dann doch eher kitschig. Fotos habe ich hier mal keine gemacht, ich bin schon leicht genervt von so viel Kaffefahrt.

Nach dem "Museum" geht es weiter in den Souk. Arabi will uns einen Gewürzhändler zeigen. Alle Gewürze sollen besser und frischer als die bei den anderen Händlern sein, ich frage mich natürlich wieso ausgerechnet bei dem.

Der Teil des Souks, durch den wir ziehen, ist ein Gemisch aus wirklichen Läden für die Einwohner Assuans und Läden mit Touristenartikeln, sog. Souvenirs.

Zum Glück haben wir ja schon ein paar Gewürze in Luxor gekauft. Der Gewürzhändler hat nichts Besonderes zu bieten, einzig erwähnenswert ist, dass der benachbarte Wasserpfeifenhändler dafür bestraft wurde, dass er nebenbei auch noch ein Geschäft mit Touris machen wollte. Ein starker Windstoß ließ seine 3 oder 4 an Bügeln aufgehängten Galabeias wehen und ein paar seiner Wasserpfeifen auf dem Boden zerschellen. Kismet!

Im Souk vonn Assuan Im Souk vonn Assuan Beim Gewürzhändler Beim Gewürzhändler
Im Souk vonn Assuan Fleischverkauf Im Souk vonn Assuan Obsthändler
Gemüsehändler Geflügelhändler Dattelhändler Im Souk vonn Assuan


Der Nachmittag ist frei und wird zur Entspannung genutzt, Sonnenbaden, ein Sprung in den Pool und etwas lesen.

Um halb fünf ist dann wieder Programm, Besuch eines nubischen Dorfes. Laut Arabi "Alles ganz Original, können wir sehen in nubische Haus, können Tschai (Tee) trinken. Isse sich alles Gastfreundschaft". Er selbst fährt nicht mit, morgen ist Abu Simbel angesagt, da muss er sich ausruhen. Ausruhen? Wer hat hier eigentlich Urlaub?

Die Fahrt wird von Zaki, dem Fremdenführer der deutschen Reisegruppe, die seit gestern auch die Coral 1 bewohnt, übernommen. Mit dem Motorboot geht es den Nil hinauf in Richtung alter Staudamm. Die Fahrt geht vorbei an der Begräbnisstätte der Reichen und Vornehmen von Assuan, am Mausoleum von Aga Khan und dem Haus, das die Begum bewohnte, durch schmale Verzweigungen des Nils. Diese sind teilweise so schmal, dass die Mitreisenden ihre Plätze räumen müssen, sonst würden sie vom Schilf "gepeitscht".

Auf halber Strecke "überfällt" uns ein vielleicht 8 -10 jähriger Junge in seinem Nachen. Er hält sich an der Bordwand fest uns singt aus voller Kehle die "Vogelhochzeit" und andere deutsche Lieder. Zu seinem Pech sind alle geizig oder von der dauernden Bettelei so genervt, dass er nichts bekommt. Als er das erkennt lässt er unser Schiff los und legt sich auf die Lauer für die nächsten Opfer.

Kurz vor dem nubischen Dorf sieht man auf einem Hügel ein paar Kamele. Laut Zaki kann man schauen wer will kann Kamel reiten, wer nicht will kann im Boot bleiben und zum nubischen Dorf fahren. Ich will eigentlich nicht, ich bin in Saudi Arabien schon mal geritten aber Tanja will und ich soll mit. Na gut. Auf einmal wollen wesentlich mehr Mitreisende die 30 LE ausgeben als Kamele dort sind. Wir stapfen durch den Sand den Hügel hinauf in Richtung Kamele. Wir sind noch nicht auf halber Höhe, da kommen aus allen Richtungen Kinder mit Kamelen, Dromedaren um korrekt zu sein, angeritten. Der Buschfunk scheint hier gut zu funktionieren.

Auf den Kamelen geht es weiter in Richtung Dorf, immer ganz nah an der Kante zum Wasser entlang. Ich vertraue meinem Kamel und bin mir sicher, dass es nicht abrutschen wird und wir dann den Hügel hinab kullern.

Fotos hab ich während des Rittes keine gemacht. Ich war viel zu beschäftigt, oben zu bleiben, da der "Sattel" wirklich primitiv war.

Im nubischen Dorf "Isse sich ganz privat" ist vor uns schon eine andere Reisegruppe in dem Haus, das wir uns anschauen sollen. Und überall der Versuch, uns irgendwelchen Ramsch anzudrehen oder die direkte Frage nach Euro. Im Haus selber sind ein paar Babykrokodile der Anziehungspunkt schlechthin. Die Frauen sind ganz verrückt darauf, sie in die Hand zu nehmen und zu streicheln.

Mit diesem Dorf ging es zum Dorf Begräbnisstätte der Reichen und Vornehmen von Assuan ´Sängerknabe´im Boot. Deutsche Lieder in Ägypten Mausoleum Aga Khans
Haus der Begum Nilaufwärts Bauern am Ufer des Nils Hier gehts durch
Das Schilf reicht bis ins Boot Badestrand Dromedar Kamele für alle
Ankunft im nubischen Dorf Babykrokodil. Im Nil selbsst gibt es keine Krokodile mehr seit dem Bau des Assuan Damms Da, nimm das Tier Leonardo Di Caprio
Touristenartikel Vorratskammer Annemie Fussbroich??? Im Dorf


Mich interessiert viel eher, wie ein Poster von Leonardo Di Caprio hier an die Wand einer nubischen Lehmhütte kommt. Weiter geht es durchs Dorf. Ich denke zum Schiff, leider nicht. Also wieder reichlich Gelegenheit, uns mit Sonderangeboten zu bedrängen. Wenn nicht das, dann die Frage nach dem Wechseln von Euro-Münzen in Scheine.

Natürlich, die Banken wechseln ja kein Münzgeld. Hier sieht man, dass die Bürokraten in Brüssel eine Kirchturmpolitik betreiben und anscheinend auch wenig im außereuropäischen Ausland unterwegs sind. Anderenfalls hätten sie erkannt, dass wir unbedingt einen 1 Euro Schein brauchen. Erst dann haben wir auch ein richtiges Äquivalent zum 1 Dollar Schein, dem beliebtesten Trinkgeld der Welt.

Im Kindergarten erklärt uns Zaki das ägyptische Schulsystem und zeigt auch ein paar Buchstaben in Arabisch. Ich konnte die auch mal, aber alles ist fort. Ich merke zwar, wie immer mehr Vokabeln aus meiner Saudi Zeit hochkommen, aber meinen Namen in Arabisch schreiben, keine Chance.

Er erklärt uns auch, warum man den kleinen Kindern kein Geld oder Bakschisch geben soll. Sie haben dann ein höheres Einkommen als ihre Väter und sehen den Sinn, eine Schulausbildung zu haben und einen Beruf zu erlernen, nicht ein.

Zurück auf dem Weg zum Schiff wieder die Tour durch die "Angebote".

Es ist schon ziemlich dämmerig und ich frage mich, wie der Bootsführer bei Dunkelheit den Weg durch die Engen zwischen den Felsen finden will. Ich muss vielleicht erklären, dass die Dämmerung hier nicht wie in Europa ist. Hier geht die Sonne unter und 10 Minuten später ist es dunkel. Aber es stellt sich heraus, dass es einen einfachen und breiten Weg für den Rückweg gibt. Was man nicht alles für die Touristen macht.

Der kleine Verkäufer, der uns auf dem Hinweg schon begleitet hat und seine Ketten aus Dufthölzern "zwei Stück 2 Euro" sieht auch seine Felle davon schwimmen, je näher wir unserem Schiff kommen. Er erinnert sich an mein Angebot "1 für 1 LE". Außer mir kaufen noch ein paar Mitreisende. Hat er doch noch sein gutes Geschäft gemacht.

Am Schiff angekommen gibt es schon wieder Abendessen. Anschließend klingt der Abend bei Bier und Ouzo, beides inländische Produkte, aber gut, aus.



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