Philae, Assuan, Obelisk, Souk und Nubierdorf oder Kaffefahrten auf ägyptisch
Heute ist schon wieder um 6:30 Wecken. Nach dem Frühstück geht es um halb acht mit dem Bus zum Tempel der Isis, dem Philae Tempel, der auf einer Insel im Nassr See liegt. Er wurde von seinem alten Platz, der Insel Philae, auf diese Insel verlegt, da er sonst nur für Taucher zugänglich gewesen wäre. Also alle in ein Motorboot und rüber zum Philae Tempel. Hier zeigt sich der erste Vorteil des frühen Aufstehens. Es ist nur ein Bus vor uns dort angekommen und es ist noch nicht ganz so heiß.
Zurück von der Insel geht es weiter. Der Assuan-Staudamm ist der nächste Tagesordnungspunkt. Ein gewaltiges Bauwerk, das mit der Kamera nicht zu erfassen ist.
Der Damm wurde 1971 fertiggestellt, ist rund 3,6 km lang, 111 m hoch, an der Sohle 960 m dick und verjüngt sich auf 40 m an der Krone. Er besteht aus einer Geröllaufschüttung von rd. 43 Mrd. m³ aus Geröll, Schotter und Sand mit einem Lehmdichtungskern und einem Betonmantel. Er bildet den Abschluss des Nassr Stausees, der mit einer Länge von rd. 510 km und einer Breite von 5 - 35 km und einer Fläche von 5.300 m² der zweitgrößte künstliche See der Welt ist.
Nächster Teil der "Kaffeefahrt" ist eine ägyptische "Parfümfabrik". Die Verkaufsshow kann beginnen. Verschieden Düfte mit den tollsten Fantasienamen wurden angepriesen. "Ali Baba ist der Grundstoff für Hugo Boss ...". Jede(r) bekommt 4 Duftöle auf die Hand zum Ausprobieren. Von wegen, reine Essenzen. Ich kenne diese Öle aus Saudi Arabien, da waren die wesentlich dickflüssiger, richtige Öle und der Duft hielt wesentlich länger. Hier zum Glück nicht. Am Ende der Veranstaltung roch es nach "Tibetanischem Leichenöl". Drei oder vier Mitreisende fallen doch drauf rein und kaufen etwas. Die Bilder zeigen eine kleine Auswahl der Flakons, die auch verkauft werden.
Draußen vor der Tür steht schon wieder ein fliegender Händler, der seine Lesezeichen aus "echtem Papyrus", nur 10 LE für eines, anpreist. Er hat, wie so viele andere auch, kein Glück.
Weiter geht es in den Steinbruch mit dem unvollendeten Obelisken. Mittlerweile würde man bestimmt etwas vermissen, wenn an einer Sehenswürdigkeit kein Souk mit Touristenkitsch und fliegende Händler mit allen möglichen "ägyptischen" Statuen, Papyrus Bildern und Lesezeichen, quietschenden Musikinstrumenten, Galabeias und Tüchern wären.
Der unvollendete Obelisk wäre der größte jemals erstellte Obelisk gewesen, 41,45 m hoch, das enstpricht ungefähr einem zwölfstöckigem Hochhaus, und 1.168 Tonnen schwer. Während der Bearbeitung zeigten sich aber Risse im Rosengranit, also wurde die Arbeit abgebrochen.
Da der Obelisk auch noch im Rohzustand ist, weiß niemand, für welchen Tempel er seinerzeit bestimmt war.